Dem Himmel so nah - neues Dach für ein Stadthaus
Reportage: Alexander Öxler
OLCHING/MÜNCHEN . Ja, mir ist bewusst, dass kaum jemand in unserem Gai ein sechs- oder siebenstöckiges Stadthaus besitzt und ein Dach benötigt. Trotzdem gefiel mir die Idee von Markus Sieber, sein Team zu besuchen, das zurzeit in der Münchner Innenstadt eben einem solchen ein neues Dach, eins aus Edelstahl, verpasst. Spenglerarbeit ist Spenglerarbeit und unterscheidet sich nicht, ob es ein Mehrfamilienhaus in der Landeshauptstadt schützt oder, nur mal beispielsweise, ein Wohn- und Bürogebäude im Kreis Dachau und Fürstenfeldbruck.
Also bin ich am Mittwoch z’Minga gewesen, um dem Spengler-Trio Richard Bernhard, Derrich und Marco ne Weile bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Puh… da das betreffende Haus schon in die Jahre gekommen ist und keinen Aufzug hat, musste ich erst mal Treppen steigen. Nicht wenige, kann ich Ihnen sagen. Und - mehr als ich zunächst vermutet hatte, da das Wohnhaus im Rahmen einer Generalsanierung noch um eine großzügig geplante Zwei-Etagen-Wohnung aufgestockt wurde. Andererseits hatte ich Glück, nicht über das Gerüst nach oben steigen zu müssen. Belohnt wurde ich dann aber, erstens, weil ich diese exklusive Wohnung sehen und, zweitens, den Blick über die Dächer Münchens genießen konnte.
Und da waren sie… Hallo! Servus! Du kommst zum Fotografieren, ja? Bestens gelaunt begrüßten mich die Drei. Die gute Stimmung entsprach dem Wetter. Und sicherlich auch dem Fortgang der Arbeit. Projektleiter Stefan Pfeiffer hatte also nicht nur mich vorinformiert, sondern auch seinen Spenglertrupp. Richard Bernhard unterbrach seine Arbeit und nahm sich Zeit, mir ihre Tätigkeit hier zu erklären. Halt, nein! Sie müssen jetzt nicht befürchten, dass ich Ihnen jedes Detail der Blechverarbeitung beziehungsweise die Aufgaben eines Spenglers beschreibe. Doch wie ein solches Dachprojekt, übrigens mit sehr vielen Aussparungen für Fenster, angegangen wird, ist schon interessant. Meine Vermutung, dass die in luftiger Höhe benötigten Bleche und Blechabschnitte unten, vor dem Haus zugeschnitten, abgekantet und vorgeformt würden, stellte sich nämlich schnell als Irrtum heraus. Richard lachte. Nein, die Bleche würden bereits in den Werkstätten der Sieber GmbH vorbereitet, erfuhr ich. Die Abkantbank, die ich bei ihrem Montagefahrzeug gesehen hatte, diene lediglich der Ergänzung und, gegebenenfalls, kleinerer Korrekturen.
Bevor ich zum Fotografieren den Schritt raus aufs Gerüst wagte, zeigte er mir noch sein „Blechlager“ – eine nicht unerhebliche Ansammlung einzelner Teile in unterschiedlichsten Größen und Formen. Wie dies alles irgendwann zu einem dichten, schützenden Dach zusammenmontiert sein wird, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wieder lachte Richard und machte mich so nebenbei auf die Innendämmung zwischen den Sichtbalken aufmerksam. Darüber sei eine Schalung montiert. Warum er mir dies erzählte, begriff ich, als ich dann wohl oder übel raus aufs Gerüst musste: Hier war nur schwarze Folie zu sehen.
Diese Vorbereitung sei Aufgabe der beauftragten Zimmerei Scherer gewesen, die auch das Sieber-Team für diese besonders diffizile Dacheindeckung in Edelstahlblech mit ins Boot der ausführenden Handwerker geholt hatte. Man kennt sich… man schätzt sich… Und jeder könne sich auf die Arbeit des anderen hundertprozentig verlassen. Erzählte mir später Dachdeckermeister und Baustellenleiter Stefan Pfeiffer – zum Abschluss meiner kleinen Reportage über die Arbeit der Sieber GmbH. Neugierig? Interessiert? Mehr unter www.dachdecker-sieber.de...
ProfiPorträt im Kurier Dachau am 8. September 2018